Kündigung: Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung

Ratgeber zur Abfindung bei Kündigung

Die betriebsbedingte Kündigung ist eine unangenehme Situation, in der Sie als Arbeitnehmer auch beim Thema Abfindung schnell und effektiv Ihre Rechte kennen und anwenden müssen. Dieser Ratgeber liefert einen detaillierten Überblick über die Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung.

Betriebsbedingte Kündigung – die Grundlagen

Betriebsbedingte Kündigungen treten ein, wenn organisatorische Veränderungen wie Rationalisierung, Standortschließungen oder Insolvenzen es unzumutbar machen, das Arbeitsverhältnis fortzusetzen. Eine solche Kündigung ist jedoch an strenge Bedingungen geknüpft und muss sozial gerechtfertigt sein. 

Ablauf einer betriebsbedingten Kündigung

Wenn der Arbeitgeber zu dem Schluss kommt, dass betriebsbedingte Kündigungen unumgänglich sind, muss er eine Sozialauswahl durchführen. Hierbei werden die betroffenen Mitarbeiter anhand bestimmter Kriterien wie Alter, Betriebszugehörigkeit und Unterhaltspflichten ausgewählt. Ziel ist es, die sozialen Härten des Arbeitsplatzabbaus möglichst gering zu halten.

Sozialauswahl: Schutz für die am stärksten Schutzbedürftigen

Die Sozialauswahl ist ein wesentlicher Aspekt des Kündigungsschutzrechts, der darauf abzielt, den am stärksten schutzbedürftigen Arbeitnehmer vor einer Kündigung zu bewahren. Dabei spielen verschiedene Kriterien wie Betriebszugehörigkeit, Lebensalter, Unterhaltspflichten und eine mögliche Schwerbehinderung eine Rolle.

Rolle des Betriebsrats bei der betriebsbedingten Kündigung

Der Betriebsrat kann bei einer betriebsbedingten Kündigung eine wichtige Rolle spielen, da er zahlreiche Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte besitzt. Er kann beispielsweise, wenn es sich um einen größeren Personalabbau handelt, die Erstellung eines Sozialplans fordern, der auch Abfindungsregelungen enthalten kann.

Anspruch auf Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung?

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass eine Abfindung bei einer betriebsbedingten Kündigung gesetzlich garantiert ist. Tatsächlich kann ein Anspruch auf Abfindung aus dem Sozialplan, einem Tarifvertrag, der individuellen Vereinbarung oder dem Kündigungsschutzgesetz (§ 1a KSchG) entstehen. Insofern ist es empfehlenswert, einen Anspruch auf Abfindung immer im Kontext einer umfassenden arbeitsrechtlichen Beratung zu klären.

Abfindungsrechner: Erste Orientierung, aber keine abschließende Antwort

Ein Abfindungsrechner kann eine erste Einschätzung der potenziellen Höhe einer Abfindung liefern, sollte aber niemals als alleinige Quelle dienen. Eine professionelle Rechtsberatung (siehe unser Angebot unter Abfindung Hamburg Anwalt) durch beispielsweise einen ist unerlässlich, um die individuellen Faktoren, die die Abfindung beeinflussen, zu berücksichtigen.

Spezielle Fälle: Lange Betriebszugehörigkeit, Schwangerschaft, Schwerbehinderung und Kleinbetriebe

Arbeitnehmer mit einer langen Betriebszugehörigkeit erhalten bei einer betriebsbedingten Kündigung oft eine höhere Abfindung, wobei die genaue Höhe von den individuellen Umständen abhängig ist.

Auswirkungen einer Abfindung auf das Arbeitslosengeld

Die Zahlung einer Abfindung kann zu einer späteren Auszahlung des Arbeitslosengeldes oder der Verhängung einer Sperrzeit führen, insbesondere wenn die Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde. Deshalb sollten die potenziellen Auswirkungen einer Abfindung auf das Arbeitslosengeld immer individuell geprüft werden.

Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung & Beiträge zur Sozialversicherung

Abfindungen werden grundsätzlich als einmalige Zahlungen betrachtet und sind daher sozialversicherungsfrei. Einfach gesagt, fallen keine zusätzlichen Beiträge für Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung an. Aber Vorsicht: Abfindungen sind voll steuerpflichtig. Das bedeutet, sie müssen in Ihrer Einkommensteuererklärung angegeben werden. Die Fünftelregelung kann Ihnen jedoch eine gewisse Steuerersparnis ermöglichen.

Abfindungsrechner

Berechnen Sie Ihre mögliche aber nicht garantierte Abfindung. Die Kalkulation erfolgt mit dem üblichen Berechnungsfaktor von 0,5 (halber Monatsbruttolohn pro Beschäftigungsjahr).





Die Abfindung beträgt: 0,00 €

Kündigung: Abfindung nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit

Sie waren 20 Jahre bei Ihrem Arbeitgeber beschäftigt und haben monatlich 5.000 Euro brutto (vor Abzug der Steuern) verdient. Damit ergibt sich folgende Berechnungsformel:

20  x  5.000 x 0,5 = 50.000 €

Kündigungsschutzklage: Eine Option zur Verteidigung Ihrer Rechte

Falls Sie gekündigt werden, haben Sie die Möglichkeit, innerhalb einer Frist von 3 Wochen eine Kündigungsschutzklage zu erheben. Sollte die Klage erfolgreich sein, kann dies zur Unwirksamkeit der Kündigung führen. Oft enden diese Verfahren jedoch mit einem Vergleich, in dessen Rahmen eine Abfindung ausgehandelt wird.

Schlussfolgerung: Holen Sie sich professionellen Rat

Das Thema betriebsbedingte Kündigung und Abfindung ist komplex und erfordert eine gründliche rechtliche Überprüfung. Um Ihre Rechte zu wahren, sollten Sie bei einer drohenden Kündigung einen Anwalt einschalten. Außerdem sollten Sie sich auch gleich informieren, was bei einer Kündigung zu tun ist.

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Portrait von Christian Wieneke-Spohler, Fachanwalt für Arbeitsrecht
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Portraitfoto von Kai Höppner, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Hamburg
Kai Höppner
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FAQ zur Abfindung bei betriebsbedingter Kündigung

Ein allgemeiner gesetzlicher Anspruch auf eine Abfindung existiert in Deutschland nicht. Allerdings kann ein Anspruch auf Abfindung aus dem Sozialplan, einem Tarifvertrag, einer individuellen Vereinbarung oder aufgrund von §1a KSchG entstehen.
Die Höhe der Abfindung kann auf verschiedenen Wegen berechnet werden und hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Dauer der Betriebszugehörigkeit, dem Lebensalter des Arbeitnehmers und seinem Verdienst. Ein oft genutzter Richtwert ist eine halbe Bruttomonatsvergütung pro Beschäftigungsjahr.
Die Zahlung einer Abfindung kann Auswirkungen auf den Beginn der Zahlung von Arbeitslosengeld haben. Dies ist dann der Fall, wenn die Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde und der Arbeitnehmer eine Abfindung erhalten hat (sog. „Ruhezeitregelung“).
Die Kündigungsschutzklage muss innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung beim zuständigen Arbeitsgericht eingereicht werden. Ein Rechtsanwalt kann Sie dabei unterstützen und die notwendigen Schritte erläutern.

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