Gesetzliche Kündigungsfrist

Kündigungsfrist für Arbeitnehmer & Arbeitgeber

Bei einer Kündigung gibt es häufig Fragen zur Rechtmäßigkeit, zur gesetzlichen Kündigungsfrist oder der individuellen Kündigungsfrist im Arbeitsvertrag. In unserem Ratgeber „Kündigungsfrist: Was Arbeitnehmer und Arbeitnehmer wissen müssen!“ beleuchten unsere Fachanwälte für Arbeitsrecht, Christian Wieneke-Spohler und Kai Höppner, das Thema.

Portrait von Christian Wieneke-Spohler, Fachanwalt für Arbeitsrecht
Fachanwalt
Christian Wieneke-Spohler
Portraitfoto von Kai Höppner, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Hamburg
Fachanwalt
Kai Höppner

Das Wichtigste in Kürze

  • Gesetzliche Kündigungsfrist: Das deutsche Arbeitsrecht kennt eine Reihe von Kündigungsfristen. Die Frist ist abhängig von verschiedenen Faktoren.
  • Kündigungsfristen für Arbeitnehmer & Arbeitgeber: Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gelten grundsätzlich die gleichen gesetzlichen Regelungen zur Kündigungsfrist. Vertragliche Vereinbarungen sind zu beachten.
  • Verkürzte Kündigungsfristen: Während der Probezeit, nach einer Betriebsstillegung oder fristlosen Kündigung kann die Kündigungsfrist verkürzt sein.
  • Individuelle Kündigungsfristen im Arbeitsvertrag: Unter Einschränkungen ist es möglich, die Kündigungsfrist individuell m Arbeitsvertrag zu vereinbaren.

Gesetzliche Kündigungsfristen im Arbeitsrecht​

Grundsätzlich gibt es im deutschen Arbeitsrecht eine Reihe gesetzlicher Kündigungsfristen, die sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer gelten. Die genaue Dauer ist dabei abhängig von verschiedenen Faktoren und kann dem § 622 des Bürgerlichen Gesetzbuches entnommen werden.

Grundlagen der gesetzlichen Kündigungsfristen​

Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt in der Regel vier Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats. Sie verlängert sich jedoch je nach Betriebszugehörigkeit des Arbeitnehmers. So ergibt sich zum Beispiel eine Kündigungsfrist von zwei Monaten bei einer Betriebszugehörigkeit von mindestens fünf Jahren.

Die Kündigungsfristen sollen Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermaßen Planungssicherheit geben. Sie ermöglichen es beiden Seiten, sich auf die Beendigung des Arbeitsverhältnisses einzustellen und gegebenenfalls rechtzeitig eine neue Arbeitsstelle zu suchen.

Es gibt jedoch Ausnahmen von den gesetzlichen Kündigungsfristen. So kann ein Arbeitsvertrag zum Beispiel eine kürzere Kündigungsfrist vorsehen. Auch bei schweren Verfehlungen kann eine der beiden Parteien das Arbeitsverhältnis außerordentlich und fristlos kündigen (siehe auch „fristlose Kündigung Arbeitnehmer“ und „fristlose Kündigung Arbeitgeber“).

Kündigungsfristen für Arbeitnehmer & Arbeitgeber

Kündigungsfristen für Arbeitnehmer

Bei der Kündigung durch den Arbeitnehmer gelten grundsätzlich die gleichen Fristen wie beim Arbeitgeber. Allerdings kann der Arbeitsvertrag auch individuelle Regelungen enthalten. Es ist daher ratsam, den Arbeitsvertrag genau zu lesen und sich gegebenenfalls rechtzeitig von einem Anwalt für Arbeitsrecht beraten zu lassen.

Wenn der Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis kündigt, sollte er dies in jedem Fall schriftlich tun. Dabei sollte er die Kündigungsfrist einhalten und das Kündigungsschreiben persönlich oder per Einschreiben an den Arbeitgeber schicken. Es empfiehlt sich außerdem, das Kündigungsschreiben aufzubewahren, um im Zweifelsfall einen Nachweis zu haben.

Kündigungsfristen für Arbeitgeber

Wenn der Arbeitgeber eine Kündigung aussprechen möchte, muss er sich ebenfalls an die gesetzlichen Kündigungsfristen halten. Auch hier können jedoch individuelle Regelungen im Arbeitsvertrag eine Rolle spielen.

Der Arbeitgeber muss die Kündigung in jedem Fall schriftlich aussprechen und dabei die Kündigungsfrist einhalten. Er sollte das Kündigungsschreiben persönlich oder per Einschreiben an den Arbeitnehmer schicken und sich gegebenenfalls rechtzeitig beraten lassen, um Fehler zu vermeiden.

Es ist ratsam, das Kündigungsschreiben möglichst konkret zu formulieren und die Gründe für die Kündigung anzugeben. Dadurch kann der Arbeitnehmer besser nachvollziehen, warum das Arbeitsverhältnis beendet wird, und gegebenenfalls rechtzeitig reagieren.

Da das Thema Kündigung und Kündigungsfristen sehr komplex sein kann, empfiehlt es sich in der Regel, frühzeitig einen auf die Kündigung im Arbeitsrecht spezialisierten Anwalt hinzuzuziehen.

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Unsere Fachanwälte stehen Ihnen mit langjähriger Erfahrung im Arbeitsrecht gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns!

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Individuelle Kündigungsfristen im Arbeitsvertrag

Wenn die gesetzlichen Kündigungsfristen nicht ausreichend sind oder eine individuelle Regelung gewünscht wird, ist es möglich, diese im Arbeitsvertrag zu vereinbaren.

Wichtig: Die im Arbeitsvertrag vereinbarten Kündigungsfristen dürfen nicht unter den gesetzlichen Mindestfristen liegen. Eine Verlängerung der Fristen ist jedoch zulässig.

Verhandlung von Kündigungsfristen

In der Praxis ist es üblich, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Zuge der Vertragsgestaltung über die Kündigungsfristen verhandeln. Dabei haben beide Seiten die Möglichkeit, ihre Interessen und Bedürfnisse einzubringen.

Es ist ratsam, sich vor der Verhandlung über die Kündigungsfristen zu informieren. Arbeitnehmer können sich zum Beispiel bei der Gewerkschaft oder einem Rechtsanwalt beraten lassen.

Verkürzung oder Verlängerung der Kündigungsfrist

Im Arbeitsvertrag kann die Kündigungsfrist verkürzt oder verlängert werden. In der Regel wird dies aber nur im Interesse des Arbeitgebers gemacht, um sich gegen plötzliche Kündigungen abzusichern.

Arbeitnehmer sollten darauf achten, dass die verlängerte Kündigungsfrist auch für den Arbeitgeber gilt. Es ist nicht fair, wenn nur der Arbeitnehmer an eine längere Kündigungsfrist gebunden ist.

Sonderregelungen für bestimmte Berufsgruppen

Es gibt bestimmte Berufsgruppen, die von den allgemeinen Regelungen für Kündigungsfristen abweichen. Hierzu gehören zum Beispiel Schwangere oder Mitarbeiter in Leitungspositionen.

  • Schwangere Frauen (siehe auch Anwalt für Arbeitsrecht bei Schwangerschaft) genießen einen besonderen Kündigungsschutz. Sie dürfen während der Schwangerschaft und bis zum Ablauf von vier Monaten nach der Entbindung nicht gekündigt werden.
  • Mitarbeiter in Leitungspositionen haben oft eine längere Kündigungsfrist als andere Mitarbeiter. Dies liegt daran, dass ihre Position eine wichtige Rolle im Unternehmen spielt und eine schnelle Ersatzbesetzung schwierig sein kann.

Verkürzte Kündigungsfristen

Kündigungsfrist und Probezeit

Während der Probezeit gelten in der Regel besondere Regelungen für die Kündigungsfristen. Diese sind in den meisten Fällen kürzer als die regulären Fristen. In der Probezeit ist eine Kündigung meistens mit einer Frist von zwei Wochen möglich. Diese Frist kann aber auch vertraglich verlängert werden. Mehr zur Kündigungsfrist in der Probezeit.

Fristlose Kündigung​

Eine fristlose Kündigung ist eine außerordentliche Kündigung, bei der auf eine Frist zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses verzichtet wird. Sie ist nur bei Vorliegen bestimmter, wichtiger Gründe zulässig (siehe auch „fristlose Kündigung Arbeitnehmer“ und „fristlose Kündigung Arbeitgeber“).

Betriebsstilllegung und Insolvenz​

Im Falle einer Insolvenz oder Betriebsstilllegung kann der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis ohne die Einhaltung einer Kündigungsfrist beenden.

Fazit zur Kündigungsfrist

Die Kündigungsfrist im Arbeitsverhältnis ist ein wichtiges und häufig anzutreffendes Thema in der Arbeitsrecht-Beratung.

Gesetzliche Regelungen (z. B. § 622 BGB) sind zu beachten und gegebenenfalls gibt es noch vertragliche Vereinbarungen. Im Falle einer fristlosen Kündigung haben Arbeitnehmer die Möglichkeit, eine Klage einzureichen und ihr Recht auf eine Kündigungsfrist zu verteidigen.